Zeckenübertragene Krankheiten

27.04.2019

Die Zecken werden auch diesen Sommer wieder aktuell werden! Je nach Witterung beginnt die Zeckensaison im März und endet im November. Bei uns im Oberengadin sind Zecken temperaturbedingt allerdings (noch) eine Rarität. Die Zecken übertragen im wesentlichen zwei Krankheiten:

Frühsommermeningoencephalitis (FSME)

Die FSME ist eine durch Viren verursachte Krankheit. Der Virus ist in der Schweiz vor allem im Mittelland verbreitet. In Europa ist vor allem Russland betroffen, der Virus breitet sich jedoch in Europa stark aus (Süddeutschland, Oesterreich…).

Beim Grossteil der infizierten Menschen treten keine Beschwerden auf. 10-14 Tage nach dem Stich können Symptome einer leichten Sommergrippe auftreten. In 10-15 Prozent kommt es zum Befall des zentralen Nervensystems mit Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrations- und Gehstörungen. In seltenen Fällen kommt es zu bleibenden Behinderungen und in 1% der Patienten mit neurologischen Symptomen zum Tod.

Es gibt keine kausale Therapie gegen den Virus, es können lediglich die Symptome behandelt werden. Vorbeugend kann man sich impfen lassen. Das BAG empfiehlt die Impfung für Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene. Für die Grundimmunisierung benötigt man 3 Impfungen innerhalb eines Jahres, anschliessend sind 10 Jahre Auffrischimpfungen empfohlen. Allgemeine Schutzmassnahmen gegen Zeckenstiche sind abschliessende Kleider, Meiden von Unterholz und Insektizide. Nach einem Aufenthalt in einem Zeckengebiet empfiehlt sich das Absuchen der gesamten Haut und das möglichst schnelle Entfernen der Zecken (Fassen der Zecke mit einer Pinzette direkt über der Haut mit kontinuierlichem Zug).

Gemäss dem Meldesystem „Sentinella“ zeigte sich 2018, dass überdurchschnittlich viele Infektionen mit dem FSME-Virus auftraten. Deshalb hat das Bundesamt für Gesundheit neue Empfehlungen für die FSME-Impfung herausgegeben: Neu sollen sich alle Einwohner der ganzen Schweiz mit Ausnahme der Tessiner und Genfer impfen lassen! Siehe auch die Informationen des BAG: Bundesamt für Gesundheit

Borreliose

Die Borreliose ist eine durch das Bakterium Borrelia burgdorferi übertragene Krankheit. Auf der Nordhalbkugel ist die Borreliose die häufigste zeckenübertragene Krankheit! Erstes Symptom kann die Wanderröte sein (Erythema chronicum migrans), eine Rötung an der Stichstelle, die sich ausdehnt und ringförmig wird. Zum Teil wird diese Wanderröte aber auch übersehen. Innerhalb von Wochen verschwindet sie wieder. Bei einem Teil der Erkrankten kommt es Monate (oder gar Jahre) danach zu einem Befall der Gelenke, Haut, Nervensystem und Herz.

Die Borrelieninfektion kann mit Antibiotika behandelt werden. Es gibt keine Impfung dagegen.

Fazit

Aufgrund der stark angestiegenen Fallzahlen der FSME im letzten Jahr sollte sich jede Einwohnerin und jeder Einwohner der Schweiz (Ausnahme Tessin und Genf) gegen FSME impfen lassen. Zudem sollten die allgemeinen Schutzmassnahmen gegen Zecken befolgt werden.

Wenn Sie dazu Fragen haben, können Sie sich gerne an uns wenden.